Uni Wien:Einführung in die Sprach en politik VO (de Cillia)/Fragenkatalog WS18

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Prüfungsfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreiben Sie das Verhältnis zwischen Sprache und Politik: Inwiefern ist Sprache ein Objekt der Politik?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprache ist sowohl Mittel der Politik, wenn Sprache stategisch von Politikern verwendet wird oder politische Themen zum Ausdruck gebracht werden. Dabei gibt es unter anderem: Politische Sprache, Politische Binnenkommunikation, Politische Aussenkommunikation und Politische Mediensprache (wie Aussenkommunikation aber auch von Journalist*innen).

Sie ist aber auch Gegenstand der Politik. Als Gegenstand kennt man sie als Sprachpolitik, Sprachenpolitik, Sprachplanung, Sprachlenkung, Sprachmanagement.

Was wird unter Sprachpolitik, was unter Sprachenpolitik verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprachpolitik richtet sich an eine Einzelsprache. Es werden Vorschriften und Vebote erlassen um diese Sprache zu regeln. Sprachenpolitik richtet sich auf das Verhältnis zwischen Sprachen (nicht nur in der inst. Politik) wie Nationalsprachen, Förderungen, Gebrauch welcher Sprachen in Institutionen, ... .

Erläutern Sie die drei Dimensionen der Politik: Polity, Policy, Politics.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Polity beschreibt die Rahmenbedingungen für politisches Handeln. Verfassung, Menschenrechte Grundverständnis, Wertorientierung
Policy beschreibt die Gestaltung. Inhalte, Aufgaben- und Zielformulierung. politisches Handeln
Politics beschreibt die Durchsetzung. Den Prozess mit Akteuren, Konsens, politische Werbung, Verhandlung

Nennen Sie je ein Beispiel aus dem Bereich der Sprach(en)politik, das stark mit der Polity, der Policy und der Politics verbunden ist.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Polity: Staatsprache Deutsch in der Verfassung
  • Policy: Anspruch auf Unterricht in autoch. Minderheitensprachen
  • Politics: Totalitarismus, Regierung

Was zeichnet die politolinguistische Perspektive aus?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt unterschiedliche Ansichten ob Politolinguistik nur Phänomene beschreibt (deskriptiv) oder auch kritisiert, sich engagiert und einen eigenen Standpunkt hat (Diskursethik). Dabei beschäftigt sie sich zum Beispiel mit Sprachpraktik, Ideologie und Anwendung, sowie Spachplanung und -management.

Wo manifestiert sich Sprach(en)politik im politischen Handlungsfeld des Gesetzgebungsverfahrens (nennen Sie drei Beispiele)?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Staatsprache Deutsch in der Verfasung (Artikel 8)
  • Rechte bestimmter Minderheiten im Staatsvertrag (zB Elementarunterricht in der jew. Sprache)
  • Volksgruppengesetz (Schutz d Sprachen autcht. Minderheiten)

Wo manifestiert sich Sprach(en)politik im politischen Handlungsfeld der zwischenstaatlichen bzw. internationalen Beziehungsgestaltung (nennen Sie drei Beispiele)?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Staatsvertrag (wie oben) - Rechte von slowenischen u kroatischen Minderheiten (zb Amtssprache, doppelte Beschriftung, Verbot von Benachteiligung im öffentlichen Leben)
  • Österreichinstitute, Goetheinstitute

Was versteht Johnson 2013 unter language policy? Welche Typen von language policy unterscheidet er?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein normativer Mechanismus der Struktur, Funktion, Verwendung und Erlernen von Sprache beeinflusst. Typen:

  • Genese: top-down, bottom-up
  • Mittel und Ziele: overt, covert
  • Dokumentation: explizit, implizit
  • Gesetz/Praxis: de jure, de facto

Was ist Sprachenpolitik von oben vs. von unten, offen vs. verdeckt, bewusst vs. unbewusst, staatlich vs. nicht-staatlich, staatsintern vs. staatsextern?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • oben: von Regierungen oder Autorität auf Makrolevel bestimmt; unten: Mikrolevel, von und für die Community die es betrifft
  • Overt: offen als geschriebene oder gesprochene Regelung; Covert: Absichtlich geheim gehalten collusive (Makrolevel) oder subversiv (Mikrolevel)
  • bewusst: absichtlich verfolgte Politik; unbewusst: zB sprachideologische Normalisierung, unbewusste Durchsetzung von sprachlichen Praktiken
  • staatlich: oft auf vielen Ebenen (zB Bund,Land,Gemeinden); nicht-staatlich: Instiutionen wie Schule, Krankenhaus, Firma, Familie, Privatpersonen
  • auswärtige Sprachpolitik: Teil der Außenpolitik, meist Statusplanung

Nennen Sie fünf Gruppen von Akteur*innen, die maßgebliche Sprach(en)politik betreiben.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Regierung
  • Bildungseinrichtungen (Schule, Uni,...)
  • Quasiregierungsorganisationen (Krankenhäuser, Gericht,...)
  • NGOs
  • Medien
  • private Unternehmen
  • Familie, Privatpersonen

Nennen Sie fünf Hauptdomänen der Sprach(en)politik.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Familie
  • Schule (Bildungsbereich)
  • Religion
  • Kulturleben (Vereine zB)
  • Wirtschaft (Unternehmen)
  • Justiz und Behörden
  • Medien

Erläutern Sie Haugens Konzept der Sprachplanung.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Auswahl einer Norm (Variation): Identifizierung, Untersuchung
  2. Kodifizierung: Schrift, Grammatik, Lexikon..
  3. Implementation: Verbreitung dieser Norm
  4. Elaboration: Update, kontinuierliche Aktualisierung der Norm

Was wird in Bezug auf Sprach(en)politik unter Statusplanung, Korpusplanung, Prestigeplanung, Spracherwerbsplanung und Diskursplanung verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Was wird unter Sprachnormung verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung und Festlegung von fachsprachlichen Termini oder Standardvarietäten

Was wird unter Sprachlenkung verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geziehlte Maßnahmen zur Beeinflussung des öffentlichen Sprachgebrauchs.

Was wird unter Sprachpflege verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konservativ orientierte Förderung eines als konkret erachteten Sprachgebrauchs, an dem sich Erziehung und Öffentlichkeit orientieren sollen.

Was wird unter Sprachmanagement verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bewusstes oder unbewusstes, privates oder institutionelles strategisches Handeln, mit dem eingegriffen wird, um das sprachliche Verhalten anderer in eine bestimmte Richtung zu beeinflussen.

Welche autochthonen Minderheiten sind in Österreich gesetzlich geschützt. Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen für ihren Schutz? Durch welche Gesetze sind sie konkret geschützt?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19. Welche linguistischen Subdisziplinen sind für die Forschung zu Sprach(en)politik relevant? Führen Sie kurz aus, inwiefern sie relevant sind?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Politolinguistik: Sprachpolitik, Diskursplanung
  • Soziolinguistik: Prestigeplanung, sprachliche Identitätskonstitution
  • Pragmatik: Sprachgebrauchsplanung, Sprachstandserhebungen
  • Semantik: zB Terminologiearbeit
  • Diskurslinguistik: Diskursplanung, Sprachtests
  • feministische u queertheoretische Linguistik: geschlechtergerechter Sprachgebrauch
  • Textlinguistik: Argumentation in Texten
  • Sprachgeschichte
  • Soziophonetik und -phonologie

Was ist in der wissenschaftlichen Forschung eine Methode? Welche Typen von wissenschaftlichen Methoden können unterschieden werden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein bestimmter "wisschenschaftlicher" Weg. Dabei werden aus Beobachtungsdaten oder Erfahrungen Hypothesen formuliert. Die Hypothesen werden induktiv erhärtet und zu begründeten Thesen verwandelt. Aufgrund der Thesen trifft man Vorhersagen und überprüft diese um zu sehen ob die Thesen stimmen.

Womit befasst sich textorientierte Forschung zu Sprach(en)politik? Worauf achtet sie besonders?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie beschäftigt sich mit der Analyse von Textdokumenten. In unserem Fall besonders aus dem Bereich der Politik die sich irgendwie mit Sprachen beschäftigt. Solche Dokumente sind: Parteiprogramme, Regierungsprogramme, Verträge, Texte von Ministerien und Behörden, usw. Weiters werden auch nicht-staatliche Dokumente untersucht: Erklärungen, Meinungen von Wissenschaftler*innen, Dokumente aus dem Bildungsbereich usw.

Sie achtet dabei auf: den Inhalt, die Herkunft/Geschichte des Texts, die Argumentationsweise, die eingenommenen sozialen Perspektiven, die Konstellation der Sprachen untereinander und Kontroversen (unterschiedliche Standpunkte).

Womit befasst sich soziolinguistische Einstellungsforschung zum Bereich der Sprach(en)politik? Welche Methoden wendet sie an?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie beschäftigt sich mit der Einstellung der Akteur*innen gebenüber Sprachen, Varietäten und Sprecher*innen dieser Varietäten. Sie versucht diese zu erheben mittels: Fragebögen, Interviews, Sprachenportraits, Beobachtungen

Womit befasst sich soziolinguistische Domänenanalyse im Bereich der Forschung zu Sprach(en)politik, v.a. in Bezug auf Sprachplanung?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie untersucht, welche Varietäten in welchem Ausmaß in verschiedenen sozialen Domänen angewendet werden. Dadurch gewinnt sich auch Einblick in die sprachplanerischen Regeln welche diese Verwendung induzieren. Spracherwerbs-, Korpus- und Prestigeplanung sind einerseits Domänen, aber noch viel mehr domänenübergreifende Bereiche die auch mit Fokus auf die verschiedenen Domänen untersucht werden können.

Womit befasst sich die sprach(en)politisch interessierte Forschung zu linguistic landscapes?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LL beschäftigt sich mit der Sichtbarkeit von Sprache im öffentlichen Raum. Das ist oft domänenübergreifend, da Schilder, Aufschriften, Tshirts, usw aus unterschiedlichen Domänen stammen können. Dabei beschäftigt sie sich besonders mit der Funktion (Intention, Wirkung) dieser sprachlichen Entitäten.

Wie geht ethnographische Forschung zu Sprach(en)politik vor? In welche Phasen gliedert sich diese Forschung im Feld?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie beobachtet Regeln, Communiy of Practice im Alltag im Feld. Phasen:

  1. Annäherung: Signalisieren von Ernsthaftigkeit, konventionelle Ansichten ignorieren
  2. Orientierung: Skepsis beibehalten, nicht Imponieren
  3. Initiation: man wird auch getestet, keinen Wettbewerb daraus machen
  4. Assimilation: keine vollständige Integration, mit Außenstehenden reflektieren
  5. Abschluss: ehrliche Erkenntnisse, keine Generalisierung, Mitteilung der Ergebnisse

Womit befasst sich Diskursforschung, die auf Sprach(en)politik fokussiert?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

27. Was wird unter Bildungssprache verstanden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sprachliche Register um anspruchsvolle Lernangebote und Aufgabenstellungen des Unterrichts zu bewältigen. Wird eher von Bevölkerungsgruppen mit hohem Bildungsniveau verwendet. Wird zur Vermittlung von Wissen, Kontrolle von Wissen und als Eintrittskarte in soziale Schichten verwendet.
Registermerkmale sind: lexikalische Merkmale (bestimmte Verben, Fachbegriffe, usw), syntaktische Merkmale (Kohärenz, komplexe Texte, usw) und diskursive Merkmale (Textsorten, usw).

28. Welche Funktionen erfüllt Bildungssprache?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werkzeug des Denkens und der Konstitution von Wissen
  • Werkzeug der Wissensvermittlung und -weitergabe
  • Werkzeug der Wissensüberprüfung
  • prestigereiche Eintrittskarte, soziale Selektion

Wie wird Bildungssprache charakterisiert, wenn sie als Register charakterisiert wird?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lexikalisch-semantische Merkmale: Qualität der Lexik, lexikalische Dichte
  • Syntaktische Merkmale: Herstellung lokaler Kohärenz, Modus (Konjunktiv, Passiv,...)
  • diskursive Merkmale: Sprecherrollen, monologische Formen, fachgruppentypische Textsorten

Inwiefern ist Bildungssprache ein Objekt sprach(en)politischer Korpus-, Status-, Prestige-, und Spracherwerbsplanung?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wird soziale Ungleichheit und Benachteiligung von Bevölkerungsgruppen festgestellt welche über weniger Bildungssprachkompetenz verfügen. Es

Was sind Bildungsstandards?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Formulierung von konkreten Leistungserwartungen in Bezug auf kommunikative, interkulturelle und methodische Kompetenzen.

Welche Funktionen erfüllen Bildungsstandards?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

• Sie sollen eine nachhaltige Erfebnissorientierung in der Planung und Durchführung von Unterricht bewirken. • Sie sollen eine Unterlage für die individuelle Förderung von Schülern bieten. • Periodische Standarüberprüfungen sollen die Ergebnisse für die Unterrichtsentwicklung nutzbar machen.

Was wird an den derzeitigen Konzeptionen von Bildungsstandards aus linguistischer Perspektive kritisiert bzw. bemängelt?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quantifizierende Gleichmacherei: einseitiger Fokus auf messbare Lernziele; nicht gebührende Berücksichtigung der strukturellen Chancenungleichheit und Diskriminierung; grassierende Test- und Evaluationskultur.

34. Was legt der "Gemeinsame Europäische Referenzrahmen" fest?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein europäischer Bezugsrahmen zur Beschreibung von Sprachkompetenzen nach gemeinsamen Kriterien. Bildet also ein System für das Lernen und Lehren von Sprachen.

35. Beschreiben Sie kurz die allgemeine Situation der autochthonen Minderheiten Österreichs.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Förderung ihrer Sprache und Kultur in der Verfassung. Konkrete Rechte von slowenischen und kroatischen Minderheiten in Staatsvertrag. Sechs geschützte Minderheitensprachen in Volksgruppengesetz 1976.

36. Beschreiben Sie die Situation der slowenischen und kroatischen Volksgruppe in Österreich.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Gesetzte die relativ gute Rechte (verglichen mit anderen) einräumen. Sloweninnen in Kärnten und Steiermark. Anderer Dialekt als in Slowenien. Kroatinnen im Burgenland (und Wien). Inselsprache mit 500 Jahren Distanz zum Standardkroatischen in Kroatien.

37. Was bemängeln Fischer und Doleschal an der österreichischen Sprach(en)politik für autochthone Minderheiten?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Maßnahmen in der Praxis nicht ausreichend um lebensweltliche Mehrsprachigkeit in Österreich mit gleichberechtigten Sprachen zu etablieren. Monolingualer Habitus insgesamt gesehen. Die Minderheitensprachen werden zurückgedrängt und haben das Image von Fremdsprachen (Nachbarsprachen). Durch geringes Prestige können auch Angebote und Maßnahmen im Bildungssystem dies nicht aufhalten. Fehlende Berücksichtigung linguistischer Expertise.

38. Charakterisieren Sie die grundsätzliche sprach(en)politische Position der letzten beiden österreichischen Regierungen zu den neuen, allochthonen Minderheiten.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Starke Betonung auf Deutscherwerb in Schulen und Forderung nach Deutscherwerb vor Zuzug. In Wahrheit ist Integration und das Gefühl von der Gemeinschaft angenommen zu sein die Voraussetzung um stressfrei und neugierig Deutsch zu lernen. Deutsch wird überbetont und die Förderung der "Muttersprache" unterschlagen, verboten oder möglichst verhindert. (Verbote in Pausen)

Beschreiben Sie die schulrechtichen Rahmenbedingungen für Sprachförderung in Bezug auf den Förderunterricht in Deutsch (DaF/Z) in Österreich.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • besonderer Förderunterricht in Deutsch (DAF?)
  • aktuell: außerordentlicher Status, Deutschförderklasse (oder Kurs+Regelunterricht)
  • Deutschunterricht anstelle von normalen Unterrichtsgegenständen

Beschreiben Sie die schulrechtichen Rahmenbedingungen für Sprachförderung in Bezug auf muttersprachlichen Unterricht in Österreich.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wird angeboten je nach Bedarf in 21 (ca) Sprachen. Teilnahme steigend. Zu wenige Lehrkräfte, diese werden schlechter bezahlt.

Welche vier Säulen der Sprachendidaktik in einer Migrationsgesellschaft unterscheidet Elfie Fleck 2013?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. DAZ-Unterricht: ausreichende Ressourcen (12h seit 2018)
  2. Muttersprachlicher Unterricht (Hilft bei: Dt, Fremdsprachen, allg Entwicklung)
  3. zweisprachige Unterrichtsmodelle
  4. Programme zur interkulturellen Erziehung (in allen Unterrichtsgegenständen) u außerhalb von Bildungsinstitutionen

42. Charatkterisieren Sie die allgemeine sprachenpolitische Situation von Deutsch in einer globalisierten Welt.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutsch abnehmend – Englisch, Spanisch und Chinesisch an Bedeutung zunehmend. Homogenisierung: sprachliche und kulturelle Verarmung. Monozentristische Perspektive war lange vorherschend; Plurizentrismus kommt langsam durch, besonders im österreichischen DaF/DaZ Bereich und Wisschenschaft allgemein, aber nicht ganz.

43. Welche Faktoren prägen die Stellung des Deutschen in der Welt mit?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anglophonie-Orientierung: "Englisch reicht aus"
  2. Anglophilie
  3. Schulgesetzgebung bzgl Fremdsprachenunterricht: eher Englisch zb
  4. geographische Distanz
  5. ökonomische Stärke eines deutschsprachigen Landes
  6. historische Bezüge
  7. Migration (in beide Richtungen)
  8. auswärtige Sprachpolitik deutschsprachiger Länder

44. Was sind Kennzeichen von Amtssprachen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • zur Kodifizierung von Gesetzen
  • in parlamentarischen Debatten
  • in der staatlichen Administration (Behörden, Polizei,...)
  • in der Rechtssprechung

45. Wo überall in Europa ist Deutsch Amtssprache – solo- oder ko-offiziell?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • D, Ö, Liechtenstein
  • CH
  • Luxemburg
  • Belgien
  • Italien

46. In ungefähr wie vielen Staaten ist deutsch zudem Minderheitensprache?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In ungefähr 42 Ländern

Nennen Sie die weltweit sechs häufigsten Amstssprachen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Englisch
  2. Französisch
  3. Arabisch
  4. Spanisch
  5. Portugiesisch
  6. Deutsch

48. Welche Entwicklungen zeichnen sich im Bereich der Wissenschaftssprachen seit Jahrzehnten ab? Welche Auswirkungen haben diese Entwicklungen für das Deutsche?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gibt Wissenschaftskulturen die an Einzelsprachen gebunden sind. Trend zur Monolingualisierung. Gefahr einer sprachlichen deprivation, gesellschaftlichen und individuellen Verarmung (wissenschaftliches Pidgin-Englisch).

49. Charakterisieren Sie die sprach(en)politische Situation des Deutschen in Österreich. Was sind die zentralen sprachpolitischen Themen zum österreichischen Deutsch laut Muhr 2013?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tendenz zu plurizentrischer Sicht seit den 80,90er Jahren. Aber eigentlich nicht: zb bei Lehrkräften, bei Gesetzen zur Integration
  • Mehr Publikationen zum Thema österr. Deutsch
  • Imageproblem von ÖD im Inland und im Ausland
  • Stille Angleichung und Kontakt via Fernsehen, Medien und Markt
  • Tabuisierung des Zusammenhangs zwischen Sprache und Nation: Identitätsproblem, Unnkenntnis von innerer Mehrsprachigkeit

50. Welche Maßnahmen hält Muhr für sinnvoll, um das allgemeine Wissen über und die Haltung zum österreichischen Deutsch zu verbessern?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ÖD besser darstellen für Deutschlehrer und DAF Lehrer im In- und Ausland
  2. Filme und Serien in ÖD oder nur Untertitel verwenden
  3. Kinderbücher in ÖD und Hörbücher von österreichischen Sprecher*innen

51. Anhand welcher Kriterien typisiert Turi die Sprachengesetzgebung?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Domäne: ausschließlich offiziell vs offiziell und nicht-offiziell
  2. allumfassende Gesetzgebung vs. Gesetzgebung für einzelne Domänen
  3. Funktion der Gesetzgebung (offiziell, institutionell, standardisierend, liberal)

52. Erläutern Sie die beiden Prinzipien der Sprachenpolitik und der Sprachengesetzgebung, also das Territorialitätsprinzip und das Persönlichkeitsprinzip.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Territorialitätsprinzip: Gesetzte und Regeln die für ein bestimmtes geographisches Gebiet gelten, unabhängig von der Person.
Persönlichkeitsprinzip: Gesetze die für alle beschriebenen Personen gelten, unabhängig von deren Wohnort (zB bei Gerichtsverhandlung).

53. Erläutern Sie das auf Minderheiten und Sprachenrechte bezogene Modell von Skutnabb-Kangas und Philipson 1995.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Achsen: Auf der horizontalen Achse ist die ideologische Haltung aufgetragen, von sehr liberal mehrsprachigkeitsorientiert zu extrem (Assimilierungspolitik, Verbote). Auf der vertikalen Achse ist die Sichtbarkeit und offizielle Kommunikationsstrategie aufgetragen (offen vs. verdeckt).

54. Was sieht die Schweizer Verfassung sprachengesetzgeberisch vor?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vier Landessprachen
  • keine Diskriminerung aufgrund v Sprache
  • Sprachfreiheit, Rücksicht, Kultur
  • Förderung, Autonomie der Kantone (bzgl Sprachen)
  • gleichwertige Vertretung im Bundesrat

55. Was sehen die Europäische Charta für Regional- oder Minderheitensprachen (1992) und das Rahmenübereinkommen zum Schutz nationaler Minderheiten (1995) sprachenpolitisch vor?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Straßen und Ortsschilder in den Minderheitensprachen der Region
  • Minderheitensprachen in Schule angemessen berücksichtigen
  • kaum Verpflichtungen zur Förderung von kleinen Sprachen
  • Sprachen (Bildung) eventuell fördern wenn Nachfrage besteht
  • relativ unverbindlich, aber Betonung der kulturellen Wichtigkeit (auch f Europa)

56. Welche Sprachenregelungen sieht die Europäische Union für EU-Organisationen mit Blick auf Amts- und Arbeitssprachen vor?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 24 Amts- und zwei Arbeitssprachen
  • Mitglieder können in beliebiger Amtssprache schreiben
  • EU muß in passende (oder alle) Amtssprachen übersetzen/verfassen

57. Welche Ziele verfolgt feministische Sprachpolitik, welche Ziele verfolgt queere Sprachpolitik?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erkennen von sprachlicher Diskriminierung (aufgrund des Geschlechts/Gender) und Erstellung von Leitfäden und Empfehlungen um sie zu vermeiden. Geschlechtergerechter oder Geschlechtersensibler Sprachgebrauch: Gerechtigkeit, wissenschaftliche Genauigkeit und Höflichkeit. Nicht-diskriminierend, angemässen und bei Bedarf möglichst präziser Bezug zwischen Sprache und Geschlecht.

58. Welche Grundprinzipien sind für Leitfäden zu nicht-diskriminierendem Sprachgebrauch wichtig?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Keine eintönige Regelanwendung, sondern bewusste, kontextorientierte und schöpferische Nutzung des Benennungspotentials der deutschen Sprache.

  • Sichtbarkeit alle relevanten Geschlechter
  • Symmetrie der genannten Geschlechter
  • Anerkennung von Geschlechtervielfalt
  • Veruneindeutigung von Geschlecht (wo es nicht relevant ist)

59. Erläutern Sie den Begriff der Diskriminierung und seine wichtigsten semantischen Bestimmungselemente.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Menschen werden nicht als vielfältige Individuen wahrgenommen. Die Wahrnehmung wird beeinflusst, indem durch Sprache eine soziale Kategorisierung stattfindet.

  1. der Täter (wer tut)
  2. das Opfer (Angehörige*r einer Gruppe)
  3. Handlung (sprachlich, visuell, benachteiligt/bevorzugt)
  4. Verlgeichsgröße (im Vergleich zu anderen)
  5. Unterscheidungsmerkmal (aufgrund von was)

63. Welche allgemeinen Strategien der sprachlichen Diskriminierung werden in der kritischen Diskursforschung unterschieden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Diskriminierende Nomination
  2. Diskriminierende Prädikation (x ist/sind ...)
  3. Argumentationsstrategien
  4. Perspektivierungsstrategien
  5. Abschwächung/Verstärkung (implizit od. explizit)

64. Welche sprachlichen Mittel kommen zum Einsatz, wenn Menschen durch Benennungen (Nominationen) diskriminiert werden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • phonetische Mittel: Namen falsch aussprechen
  • morphologische Mittel: abwertende Morpheme, Diminutiva
  • syntaktische Mittel: Passivierung, Nominalisierung
  • semantische Mittel: zb Tiermetaphern
  • pragmatische Mittel: generisches Maskulinum

65. Welche visuellen Strategien und Mittel kommen typischerweise zum Einsatz, wenn Menschen visuell disrkiminiert werden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • symbolische Distanzierung: zb Fernaufnahme
  • symbolische Entmachtung: zb von oben
  • symbolische Objektivierung: zb von der Seite
  • Exklusion
  • Repräsentation als Handlungsträger*innen negativer Aktionen
  • Homogenisierung
  • negative kulturelle Konnotation
  • diskriminierende Sereotypisierung

66. Welche Argumente führt die feministische Linguistik gegen die Annahme eines "generischen Maskulinums" ins Feld?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Exklusionstopos: Frauen werden generell nicht mitgemeint
  • Darstellungsfunktion von Genus: ist nicht rein grammatikalisch sondern Bezug zu Geschlecht des Individuums
  • Prioritätentopos: es ist wichtig

67. Welchen vier Grundprinzipien folgt geschlechtergerechter Sprachgebrauch?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sichtbarkeit aller relevanten Geschlechter
  2. Symmetrie der Geschlechter
  3. Anerkennung von Geschlechtervielfalt
  4. Veruneindeutigung von Geschlecht (wo irrelevant)

68. Welche Strategien der Abstraktion und Neutralisierung von Geschlecht kennen Sie?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sichtbarmachen durch Paarformen
  • Symmetrie
  • Geschlechtervielfalt durch Benennung (Gap, Stern)
  • abstrakte Personenbezeichnungen
  • Umformulierungen

69. Warum reichen Sprachregelungen nicht aus, um das Problem der Diskriminierung bestimmter sozialer Gruppen zu beseitigen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weil es (ua.) soziale, wirtschaftliche, kulturelle, ideologische, religiöse, psychologische und sprachliche Wurzeln gibt. Diese Rahmenbedingungen und Wurzeln müssen sich verändern und bearbeitet werden. Außerdem ist Sprache dynamisch, also sollte sie laufend kritisch betrachtet werden (Bedeutungsverschlechterung von Wörtern).

70. Wie hängen Sprachpolitik und Lexikographie grundsätzlich zusammen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]