TU Wien:Gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen der Informatik VU (Steinhardt)/Stoffzusammenfassung WS10

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Grundtext vom Sommersemester 2009, ein paar Erweiterungen/Änderungen wurden von mir (Jules 21:47, 30. Mär. 2011 (CEST)) vorgenommen (Stand: Wintersemester 2010)


Teil 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3 Typen des Wissen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theoretisches Wissen: kritisch-systematische Reflexion von Sachverhalten
  • Empirisches Wissen: kritisch-methodische Verarbeitung der Erfahrung
  • Praktisches Wissen:
    • instrumentelles Wissen: Herstellung von Routinen
    • Gestaltungswissen: Entwicklung von kreativen Entwürfen

Informatik-Ausbildung an der Universität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

neben Verbindung von empirischen mit praktisch-instrumentellem Wissen durch 2 zusätzliche Merkmale charakterisiert:

  • starke Gestaltungskomponente (praktisches Gestaltungswissen)
  • Auseinandersetzung mit theoretischem Wissen, 2 Aspekte:
    • grundsätzliches und systematisches Warum (Know-why)
    • Enstehungszusammenhang und Folgen der ICTs

Risiken von IT-Systemen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unterschied Risiko - Gefahr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Risiko
    • Bedrohung/Unsicherheit durch Folgen menschlichen Handelns
    • man geht bewusstes Wagnis ein
    • individuell od. kollektiv hergestellt --> teilweise beeinflussbar
    • Bsp.: Lungenkrebs durch Rauchen
  • Gefahr
    • Bedrohung/Unsicherheit unabhängig von handelnden Menschen
    • nicht beeinflussbar / nicht verantwortbar von handelnden Menschen = schicksalhaft
    • Bsp.: Tsunami
  • 3 soziale Akteure (im Bezug auf Risiken)
    • Entscheider: entscheidet ob Risiko eingegangen wird
    • Nutznießer: zieht potenziellen Nutzen, wenn Risiko eingegangen wird
    • Betroffener: von potzenziellen Schaden betroffen

Veränderungen von Risiko & Gefahr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vorindustrielle Gesellschaft
    • Art Gefahr/Risiko: Gefahren - Naturkatastrophen
    • Verursacher: Gott / Dämonen
    • Einschätzung / Vermeidbarkeit: Schicksal
  • Moderne Industriegesellschaft
    • Art Gefahr/Risiko: Risiken, Unfälle
    • Verursacher: v.a. handelnde Menschen
    • Einschätzung / Vermeidbarkeit: teilweise individuell vermeidbar
  • Spätmoderne Risikogesellschaft
    • Art Gefahr/Risiko: zusätzlich kollektive Risiken
    • Verursacher: handelnde Menschen
    • Einschätzung / Vermeidbarkeit: großteils individuell nicht vermeidbar, nur durch Kollektiventscheidung

Risiken von Techniken, Technologien & IT-Produkten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

sind nicht allein technischer Art, Zusammenspiel von:

  • Nutzungssituation
  • Nutzern
  • Technik
  • Organisation

Risiken abhängig von:

  • Komplexizität sozio-technischer Interaktionsnetzwerke
  • Grad der Kopplung einzelner Komponenten

Grenzen der Automatisierung/Technisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorinformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Anfang des 19 Jahrhunderts wird Technik als Mittel zur Verbesserung der Lebensbedingungen angesehen: Technischer Fortschritt = Gesellschaftlicher Fortschritt

Tendenz:

  • alles was technisch machbar scheint wird umgesetzt
  • alles was mindestens 1x ausprobiert wurde (und als Prototyp existiert) wird auch im Alltag/in der Arbeit eingesetzt/verwendet.

ABER:

  • Nicht alles, was machbar ist, muss auch gemacht werden! (G. Anders 1998)

Grenzen der Automatisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"The difference lies in whether people are regarded as extension of the machine or the machine is designed as an extension of the people" (Czaja 1987, 281)

Beispiele:

  • Gestaltungs- und Handlungsoptionen bei der Technikentwicklung sollen sich nicht am technisch Machbaren orientieren, sondern an der Sicherung/Verbesserung der menschlichen Lebensmöglichkeiten
  • Risiko/Sicherheitserwägungen setzen der Automatisierung/Technisierung Grenzen
  • Fragen der Verantwortung und der Zurechenbarkeit von Handlungen setzen der Automatisierung/Technisierung Grenzen
  • Automatisierung/Technisierung darf NICHT dazu führen, dass Menschen Sachzwängen unterworfen werden/ihr selbstverwantwortliches Handeln eingeschränkt wird

-- Jules 20:13, 30. Mär. 2011 (CEST)

Ethik in der Informatik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ethische Grundsätze des Ingenierberufs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ingenieure und Ingenieurinnen

  • verantworten Folgen ihrer beruflichen Arbeit
  • bekennen sich zu Bringpflicht für sinnvolle technische Erfindungen
  • bewusst über Zusammhänge technischer, gesellschaftlicher, ökonomischer & ökologischer Systeme
  • vermeiden Handlungsfolgen
  • orientieren sich an Grundsätzen allgemein moralischer Verantwortung
  • diskutieren widerstreitende Wertvorstellungen

Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Moral
    • Komplex von Überzeugen --> erlaubt Handlungsweisungen zu klassifizieren
    • Moral ≠ Benimmstandars & Konventionen
    • Moral ≠ persönliche Vorlieben & individuelle Lebensgestaltung
  • Ethik
    • Theorie der Moral
  • Norm
    • beschreibt wie etwas sein soll
    • Regel für menschliches Handeln
      • innerhalb einer Gesellschaft
      • Anspruch erhebt, befolgt zu werden
    • bezug zu moralischen Prinzipien
  • Verantwortung
    • Rechenschaftspflicht für
      • eigene Verhaltensweisen
      • zuerechenbarer Handlungen
      • angesichts geltender Normen und Wertvorstellungen

Vier Dimensionen d. Verantwortung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Handlungsverwerantwortung
    • Verantwortung fürs eigene Handeln und die dadurch entstehenden Folgen
  • Aufgaben- und Rollenverantwortung
    • Verwantwortung, die mit Rolle, Funktion oder Aufgabe verbunden ist
  • Moralische Verantwortung
    • nicht delegierbar, gleich für alle
    • Betrifft das leibliche/psychische Wohlergehen anderer Personen
  • Rechtliche Verantwortung
    • Bezieht sich auf Handlungen, die die Rechtsnormen verletzt haben (zB: Schuld/Haftung für Schäden)

Vorrangregeln zur Auflösung von Rollen- und Verantwortungskonflikten (bei ethischen Konflikten) (Lenk 1992)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grundmaximen
    • Moralische Rechte jedes einzelnen vor Nutzungsüberlegungen
    • wenn unlösbarer Konflikt zw. gleichwertigen Grundrechten: Kompromiss
  • Vorrangregel
    • nicht aufhebbare Grundrechte vor Schadensminimierung & Schadensminimierung vor Nutzungsmaximierung
    • allg. moralische Verantwortung vor nicht-moralischen Verpflichtungen
    • Universalmoralische Verantwortung vor Aufgaben- und Rollenverantwortung
    • Gemeinwohl vor nicht-moralischen Interesssen
    • Sicherheit vor wirtschaftlichen Überlegungen
    • praktisch unlösbarer Konflikt --> fairer Kompromiss

Unsichtbarkeitsfaktoren (Moor 1985)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • invisibible abuse
    • aufgrund bestimmter Struktur/Gestaltung von IT-System bleibt Missbrauch unendeckt
    • Beispiele:
      • Datenschutz: Eindringen in fremde Datenbestände
      • Überwachung
      • Wahlmaschinen
  • invisible programming value (system bias)
    • aufgrund nicht offen gelegeter Annahmen, die von vornherein in ICT-System eingebaut werden, bleibt Missbrauch unendeckt
      • bevorzugt/benachteiligt Personen (user bias)
      • bevorzugt/benachteiligt Zugangs- und Umgangsweisen mit Daten (information bias)
  • inivsibile miscalculation
    • berechnete Computerergebnisse sind nicht nachvollziehbar

Teil 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell = Vereinfachte Darstellung der Realität, um die Realität besser verstehen zu können

Kennzeichen von Modellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abbildungsmerkmal
    • Modelle bilden etwas ab
  • Verkürzungsmerkmal
    • Modelle verkürzen und vereinfachen
  • Pragmatisches Merkmal
    • Modelle sind ihren Originalen nicht eindeutig zugeordnet, sonder erfüllen Ersetzfunktion:
      • Modelle für jemanden
      • Gültigkeit zeitlich begrenzt
  • Modelle dienen einem Zweck
    • Sie sind Modelle für etwas

Klassifikation von Programmen (Lehmann 1980)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • S-Programme (zB.: ggT)
    • Wohldefinierte Probleme aus dem Diskursbereich
    • formal beschrieben
  • P-Programme (zB.: Schachprogramme)
    • Probleme der realen Welt
    • formal beschreibbar - Frage der Problemsicht
  • E-Programme (zB.: Airbus-Cockpit)
    • Probleme der realen Welt
    • Einsatz in der realen Welt (embedded)

Modell und Wirklichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell != Wirklichkeit!

  • Keine Garantie für:
    • die Angemessenheit des Modells
    • Einsatzsituation = Entwicklungssituation
      • Zeitliche Veränderung
      • Bereich verändert sich
      • Neue Bedingungen
      • unverhergesehene Überraschungen
      • ...

Beispiele:

  • Frühwarnsystem NORAD
  • Airbus-Absturz
  • Abschuss eines iranischen Passagierflugzeugs durch die USA 1988
  • Transrapid-Unfall 2006

Information vs Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daten
    • formatierte, maschinenlesbare Zeichen
    • Kontext-unabhängig
  • Information
    • interpretierte Daten
    • nie eindeutig (verschiedene Interpretationen)
    • Kontext-gebunden/abhängig

=> Problem: Dateneingabe != Datenausgabe (Bsp.: Datenbank, Expertensystem, ...)


--Anwesender 17:39, 28. Jun. 2009 (CEST)

-- Jules 20:41, 30. Mär. 2011 (CEST)

Informatik als Gestaltungswissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arten von Wissenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Technikwissenschaft / Computer Science
    • konstruktive Ingeneurswissenschaft
  • Computing Science
    • Berechenbarkeit
  • Systemwissenschaft
    • Computer als technische Systeme
  • Kognitionswissenschaft
    • Nachbildung intelligenter Leistungen
  • Gestaltungswissenschaft
    • ästhetische Dimension
    • gewisse Ähnlichkeit mit Architektur
  • Medienwissenschaft
    • computerunterstützte Kommunikation/Kooperation

Informatik als Gestaltungswissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Design (entspricht dem in dieser LVA benutzten Begriff "Gestaltung")
    • technischer Entwurf
    • sozio-technische und künstlerische Gestaltung (nicht gemeint: gestylte Oberflächen)

Scandinavian Approach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • keine Beschränkung auf formale Methoden
  • auf Interpretation ausgerichtet
  • Schaffung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
  • evolutionäre/kooperative/partizipative Praxis der Softwareentwicklung

Modellierung als soziale Realitätskonstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

a) Datenmodell != 1:1-Abbild der Realität, sondern vereinfachte Darstellung (von Teilbereichen) der Realität im Sinne einer (begründeten) Abstraktion
=> Sinnrekonstruktion erforderlich (Interpretation und Verständnis!)

b) Datenmodelle:

  • tragen zur Aufrechterhaltung einer sozial konstruierten Realität (oder deren Veränderung) bei
  • handlungsanleitend
  • kanalisieren Wahrnehmung sozialer Realität

c) Datenmodelle = abhängig von Vor-Urteilen
=> erforderlich: Offenlegen von Vorverständnis/Vorannahmen/Vorurteilen der Systemgestalter/Entwickler

d) Datenmodellierung (re-)definiert den institutionellen Bezugsrahmen für Handlungsorientierung und Entscheidungsfindung
=> Interessen der beteiligten Akteure betroffen

Für Informatik als Gestaltungswissenschaft ergibt sich daher:

  • die Notwendigkeit partizipativer Systemgestaltung
  • "social inquiry"
    • Erkundung des Kontextes als empirisch-soziale Herangehensweise

Unterschied Produktionssicht - Designsicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produktionssicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • vorgegebenes Problem
  • Betonung der technisch-logischen Komponente
  • Verzerrung menschlicher Praxis
  • Außer-Acht-lassen des Kontextbezugs

Designsicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Betont Gestaltungsspielräume
  • Entwickler als "agents of change"
  • berücksichtigt den sozialen Kontext in der Nutzungssituation
  • bezieht Überlegungen zu den Konsequenzen der eigenen Produkte bereits in den Gestaltungsprozess mit ein

ethische Dimension[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Designsicht: "Innewohnend"
  • Produktionssicht: als etwas Äusserliches betrachtet


--Anwesender 17:55, 28. Jun. 2009 (CEST)

-- Jules 20:57, 30. Mär. 2011 (CEST)

Social Informatics[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Social Informatics vereint die Erforschung von ICTS hinsichtlich der Gestaltung, der Nutzung und der Konsequenzen unter Berücksichtigung instituitoneller und kultureller Kontexte.

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Entwickeln alltagstauglicher Computer- und IT-Systeme
    • Entwicklung/Design komplexer "sozio-technischer Interaktionsnetzwerke"

"Sozio-technische Interaktionsnetzwerke" sind Beziehungsgeflechte und Wechselwirkungs-Zusammenhänge zwischen Menschen und technischen Produkten, die sie verwenden.

Vier Orientierungen der Social Informatics[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • normative Orientierung
    • Erarbeitung von Leitlinien (Normen)
    • Wichtiger Aspekt: Sicherung und Verbesserung der Lebensmöglichkeiten der Menschen
  • analytische Orientierung
    • Erkenntnisgewinn über Theorieentwicklung und empirische Studien (theoretische Analyse)
  • kritische Orientierung
    • nicht am technisch machbaren orientiert
    • keine vorschnellen Lösungsversprechen
  • praktische Orientierung
    • auf Umsetzung orientiert
    • Vergrösserung der eigenen Handlungsoptionen
    • Gestaltung besserer Produkte

Reflexion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • nicht sofort handeln
  • zurücktreten und nachdenken
  • verschiedene Alternativen aufzeigen
  • nicht 1:1-Umsetzung in die Praxis
  • Erkenntnisgewinn ist nicht an unmittelbarer Verwertbarkeit orientiert

Produktivitäts-Paradoxon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Computerisierung führt nicht automatisch zu Produktivitäts-Verbesserung

Organizational Informatics[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel: Untersuchung der Rolle/Funktion der Computerisierung bei der Gestaltung von Arbeit/Organisationsstrukturen


--Anwesender 18:36, 28. Jun. 2009 (CEST)

-- Jules 21:04, 30. Mär. 2011 (CEST)

Informatik - Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Phasen der Computerisierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ende WW II
    • vollelektronisierte Grossrechneranlagen
      • wenig Bezug zum Alltag der Menschen
      • später: zunehmend in der Arbeitswelt genutzt
  • ab 80er
    • PC als stand-alone Geräte
      • auch schon ausserberuflich genutzt
  • ab Mitte 90er
    • Vernetzung der Computer
  • ab Mitte der 00er
    • Vernetzung der Dinge

Taylorismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

4 Prinzipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Trennung von Hand- und Kopfarbeit
  • jeder Arbeiter ist nur für einen Teilschritt zuständig
  • präzise, standardmässige Durchführung + Zeitmessung
  • Prämienlohnsystem (Akkordarbeit)

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • kein Blick für den gesamten Arbeitsablauf
  • Arbeiter sind nur mehr Ausführungsorgane
    • kein Handlungs/Entscheidungs-spielraum
    • keine "Problemlöser"-Funktion mehr

Dequalifizierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Verlust der erworbenen Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten
  • Beschäftigung unter erworbenem Ausbildungs-/Qualifikationsniveau


Technikdeterminismus vs. social inquiry[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • falscher Ansatz zur Beschreibung des Zusammenhangs von Technik und Sozialem: Technikdeterminismus

Technikdeterminismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Technik ist gegebene unbeeinflussbare Ursache
  • Technologie bewirkt automatische Veränderung in den sozialen Beziehungen => "soziale Auswirkungen"
  • Technik ist autonom
  • Technik bestimmt das soziale Leben
  • Erforderlich sind "contextual inquiry"s
  • Ziel ist der Gewinn von analytischem Verständnis der ICTs im sozialen Leben

Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Definintion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gesamtzusammenhang sozialen Handelns
  • verweist auf die Gesamtheit der menschlichen Beziehungen
  • bezeichnet die Gesamtheit/Summe des "Sozialen"

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • haben eine bestimmte Gestalt/Struktur
  • sind ein komplexes Wechselwirkungs-Geflecht
  • sind dynamisch Veränderbar (!= sprunghafte Übergänge)

Wechselwirkung Informatik/Technik - Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Informatik <-> Gesellschaft

  • kein unmittelbar einseitiger Wirkungszusammenhang

IT <-> Gesellschaft

  • Einsatz von ICTs verändert/beeinflusst die Gesellschaft
  • Gesellschaft verändert/beeinflusst ICTs


Zusammenhang Technik - Soziales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Technik trägt immer den Stempel derer, die sie machen"
  • Technik folgt dem gesellschaftlichen Prozess
  • Wenn Technik unter bestimmten Bedeutungen eingesetzt wird
    • wirkt sie zurück auf den gesellschaftlichen Prozess
    • verfestigt jene gesellschaftlichen Entwicklungen und Bedeutungen
  • Technik ist keine unbeeinflussbare Ursache

Technik-Genese[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Technik entsteht nicht automatisch
  • Technik ist das Ergebnis eines gesellschaftlich-sozialen Prozesses
  • Es gibt nie bloss eine Möglichkeit um bestimmte Aufgaben zu lösen


--Anwesender 19:05, 28. Jun. 2009 (CEST)

Integrierte Technikbewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häufige Fehler bei der Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Systemgestaltung orientiert sich primär an...

  • ... technische Erfordernisse und Effizien-Kriterien
  • ... politischen Richtlinien
  • ... Logik interner Verwaltungsrationalität

Ergebnis

  • top-down entwickelte Systeme
    • wenig alltagstauglich
    • Arbeitstätigkeiten sind an der Technik ausgerichtet
    • Nutzer hat nur minimalen Handlungs- und Entscheidungsspielraum

Folgen

  • unzufriedene NutzerInnen
    • subtile Sabotage
    • Einsatz solcher Systeme weniger effizient
    • werden früher oder später durch andere ersetzt

Gegenmassnahmen

  • Überlegungen zu Konsequenzen in den Entwicklungsprozess integrieren
    • integrierte Technikbewertung

Traditionelle Technikfolgenabschätzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Technische Systeme werden im Nachhinein evaluiert
  • Gängige Vorgehensweise
    • Sammeln/spezifizieren der Anforderungen
    • Gestalten
    • Ausprobieren
    • Auf Funktion überprüfen
    • Auf Konsequenzen überprüfen
    • Fehlern/Problemen werden im Nachhinein korrigiert
  • Probleme
    • Folgen schon eingetreten
    • Behebung der Probleme/Fehler
      • nicht mehr möglich
      • sehr teuer

Neue Formen der Technikbewertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Integrierte TB
    • prognostische Abschätzung möglicher Folgen nicht allein ausreichend
    • Verbindung von Technikbewertung und Technikgestaltung
  • Konstruktive TB
  • Innovative TB
  • Partizipative TB

--Anwesender 20:28, 28. Jun. 2009 (CEST)

Anhänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

STEINHARDT G.: Skriptum "Gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen der Informatik" Sommersemester 09 - Teil 1 & 2
STEINHARDT G.: Skriptum "Gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen der Informatik" Wintersemester 10 - Teil 1 & 2