TU Wien:Grundlagen der Klinischen Medizin VD (Schneeweiß)/Fragenkatalog WS11
Sammlung der Fragen aus klinischer Medizin bis WS11[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Epidemiologie-Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Epidemiologie: untersucht die Verteilung übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten und deren Folgen in der Bevölkerung.
- Morbidität: die Anzahl der Personen, die an einer bestimmten Krankheit leiden, bezogen auf 100.000 Einwohner
- Mortalität: der Begriff gibt an, wie viele Menschen in einer Bevölkerungsgruppe, z.B. bezogen auf 100.000 Einwohner, in einem bestimmten Zeitraum an einer bestimmten Krankheit gestorben sind.
- Letalität: das prozentuelle Verhältnis der an einer bestimmten Krankheit gestorbenen Patienten, bezogen auf das gesamte Patientenkollektiv; die Letalität gibt an, wie bedrohlich die untersuchte Krankheit ist.
- Inzidenz: die Anzahl der Neuerkrankungen an einer bestimmten Krankheit in einem bestimmten Zeitraum.
Die Inzidenzrate beschreibt die Anzahl neuer Fälle pro Zeiteinheit in Relation zur Anzahl der exponierten Personen.
- Prävalenz: Bestand bzw. die Häufigkeit der untersuchten Krankheit oder des untersuchten Merkmals zu einem bestimmten Zeitpunkt(Punktprävalenz) oder innerhalb einer bestimmten Zeitperiode (Periodenprävalenz). Die Prävalenzrate gibt die Zahl der Erkrankten bzw. die Häufigkeit des Merkmals im Verhältnis zur Größe der untersuchten Gruppe an.
- Relatives Risiko (RR): Erkrankungswahrscheinlichkeit einer exponierten Gruppe relativ zur Erkrankungswahrscheinlichkeit einer nicht exponierten Gruppe
RR = (Inzidenz der Exponierten) / (Inzidenz derNichtexponierten)
Die Inzidenz einer Erkrankung ist die Anzahl neuer Krankheitsfälle, die in einem bestimmten Zeitraum auftreten, bezogen auf die Bevölkerung mit gleichem Erkrankungsrisiko.
Ab wann ist man Krank?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gesundheit ist der Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens, nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen. Krankheit ist dagegen eine Störung der Lebensvorgänge, die den Gesamtorganismus oder Teile davon derart verändert, dass der Betroffene subjektiv, klinisch oder sozial hilfsbedürftig wird. (nach WHO, 1946)
Wie berechnet man NNT?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
NNT...Number Needed to Treat
NNT = 1/ARR
ARR...absolute Risikoreduktion
„Wieviele Patienten müssen behandelt werden, um ein negatives Ereignis (z.B. Tod, Schlaganfall) zu verhindern.“
Beispiel:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
eine Therapie führt zu einer Reduktion der Mortalität von 12 % (kontrollarm) auf 8 % (therapiearm). -> relative Risikoreduktion = 4/12x100 = 33 % Reduktion der Mortalität -> absolute Risikoreduktion = 12 % - 8 % = 4 % -> NNT = 1/4 * 100 = 25
d.h. es müssen 25 Patienten 5 Jahre lang behandelt werden, um
einen Todesfall zu verhindern.
Beispiel:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werden mit Methode A 10 von 20 Personen geheilt, und mit Methode B 5 von 20, so ist die ARR von Methode 1: ARR = (10/20) - (5/20) = 1/4
Die NNT, um mit Methode 1 einen Todesfall (oder sonstigen Schadensfall) zu vermeiden, ist somit: NNT = 1/ARR = 1/(1/4) = 4
Wie kann Eisenmangel festgestellt werden?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ferritin im Blut bestimmen
Anämie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hämoglobin + Erythrozyten + Hämatokrit vermindert
Blutbildwerte bestimmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
direktes Bilirubin = konjugiert
indirektes Bilirubin = nicht konjugiert
gesamtes = direkt + indirekt
GOT, GPT -> Transaminasen
\gammaGT, AP -> cholestatische Enzyme
> erhöht, >~ normal bis leicht erhöht
Hämolyse | extrahepatische Cholestasen (Steine, Tumor) | Hepatitis | |
---|---|---|---|
Bilirubin gesamt Bilirubin direkt Bilirubin indirekt |
> >~ >~ |
> > > > > |
> > > > > |
GOT GPT |
>~ >~ |
> > |
> > > > > |
\gamma GT AP LDH |
normal normal > > |
> > > > >~ |
> > > |
Normwerte: Bil ges: 0-1 (stimmt das wirklich?) GOT: 0-35 GPT: 0-45 GGT: 0-55 AP: 30-120 LDH: 0-248
NYHA Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Einteilung der Herzkrankheiten
- I keine Beschwerden
- II bei schwerer körperlicher Belastung Atemnot
- III bei leichter körperlicher Belastung Atemnot
- IV Atemnot in Ruhe
Wie diagnostiziert man eine Macrocytosis?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Macrocytosis ist eine Vergrößerung der roten Blutzellen mit einer nahezu konsanten Hämoglobin-Konzentration und ist definiert durch eine MCV (Mittleres Zellvolume) Konzentration von größer gleich 100 Femtoliter
Ursache von Morbus Embolicus (rezidivierende Lungenembolie)?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vorhofflimmern
Anmerkung: eigentlich nicht erkannte Emboliequellen --> kann also alles sein was eine Embolie auslöst (Vorhofflimmern stimmt natürlich trotzdem auch)
Ursache für Lungenödem?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- bedingt durch erhöhten Druck: kardinales Lungenödem
- wenn die Membrandichtheit abgenommen hat: nicht kardiales Lungenödem = ARDS (Schock(lunge) oder durch Lungenentzündung hervorgerufen)
Die Flüssigkeit in der Lunge kann nur aus dem Blut kommen, das etwa zu 50% aus Flüssigkeit besteht. Durch den erhöhten Druck in den Arterien zwischen Lungenbläschen und Kapillaren verlässt in den Lungenbläschen immer mehr Flüssigkeit die Gefäße. Normalerweise wird die Flüssigkeit in den semipermeablen Blutgefäßen gehalten, jedoch nur solange der Druck in den Gefäßen den osmotischen Druck nicht übersteigt.
Auslöser für Lungenödeme sind:
- Linksherzinsuffizienz Myocardinfarkt, Myocarditis, Aortenklappenstenose, Mitralklappenstenose, Thrombos im Vorhof, Verengung der Coarctatio Aortae, ...
- Erhöhung der Gefäßpermeabilität in den Lungen
- Kompression der Lungenvenen
- Hypertonie im großen Kreislauf
Wie kann ich Venendruck messen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Mit Katheter aber veraltet
- BILD Doppler wird hineingeschoben
siehe Bernoulli-Gleichung: ∆p = 4v² PAPsys (systole) = ∆p + ZVD = 4v² + ZVD (ZVD = Zentralvenendruck)
Stichwort: Trikuspidalklappe
Wie diagnostiziert man Zentrale Pul. Embolie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Angio CT d. pul. Aterie
Wie diagnostiziert man eine Beinthrombose?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ultraschall
Welche Behandlungsarten gibt es bei malignen Tumoren?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- adjuvante Therapie = nach der OP, um Rezitive zu verhindern
- neoadjuvante Therapie = Vorbeireitung auf OP
- kurative Therapie = Ziel ist die Heilung
- palliative Therapie = Symptomlinderung
Unterschied Rechtsherz/Linksherzinsuffizenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Linksherzinsuffizienz zeigt sich durch Rückstau des Blutes in die Lungengefäße mit Husten und Atemnot bis hin zum Lungenödem. Die eingeschränkte Pumpleistung führt zu verminderter Belastbarkeit und evtl. niedrigem Blutdruck.
- Bei Rechtsherzinsuffizienz staut sich das Blut zurück in die Körpervenen. Durch den erhöhten Venendruck entwickelt sich eine Wasseransammlung in den Geweben mit Ödemen vor allem der unteren Körperpartien (Beine), Aszites und Pleuraerguss.
maligne Tumorerkennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Maligne Tumore werden prinzipiell auf folgende Arten gesucht:
- Vorsorgeuntersuchung: Sinnvoll bei häufigen Tumorarten, da sonst der Nutzen nicht den Aufwand rechtfertigt
- Tumorsuche bei Verdacht auf Befall
- Staging bei gesicherter Diagnose
Was ist die TNM Klassifikation?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einteilung der Stadien maligner Tumore.
- T...Ausdehnung Primärtumor
- N...Lymphknoten, Fehlen bzw. Vorhandensein von regionären Lymphknotenmetastasen
- M...Metastasen, Fehlen bzw. Vorhandensein von Fernmetastasen
T geht von 0 bis 4 (je nach Größe), N von 0 bis 2 (je nachdem ob wenige oder viele Lymphknoten betroffen sind), M von 0 bis 1. Bei allen Werten ist auch X (unbekannt) möglich.
- cT...durch klinische Untersuchung (z.B. Vorsorgeuntersuchung)
- pT...operativ entfernt und durch Mikroskop genauer überprüft
- ypT...zuerst eine Chemo-Therapie und anschließend operative Entfernung und danach Überprüfung
Das pTNM-System ist das mikroskopische Äquivalent zum klinischen TNM-System. ypTNM ist das Tumorstadium nach einer Vortherapie.
Stages[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
TNM kann zusammengefasst werden zu Stages: T1 oder T2 mit N0 und M0 sind Stage 1, T3 oder T4 mit N0 und M0 ist Stage 2, N1 oder N2 gilt (unabhängig von T) als Stage 3 und M1 als Stage 4 (unabhängig von T und N). Auch die Art der Behandlung hängt vom Studium ab: bei Stage 1 erfolgt nur eine Operation, bei Stage 2 erfolgt zusätzlich eine Chemotherapie falls zusätzliche Risikofaktoren vorliegen. Bei Stage 3 und 4 wird immer eine Chemotherapie durchgeführt.
Beurteilung des Therapieerfolges (Re-Staging)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- komplette Remission
- partielle
- stabiles Kankheitsbild (stable desease); nicht mehr als 25%
- Progression
- keine Krankeitsmanifestation; 25% Zunahme NED = No evidence of disease)->Restaging
Lymphknotenschwellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ursachen: benigne Vermehrung, metastasierende Tumore, Infektiöse Erkrankungen (Bakterien), Immunologische Erkrankungen, maligne Vermehrung
- Regionen:
- Großteil befindet sich im Zentralbrustbereich
- Virchow'sche Lymphknoten (schwellen besonders bei Magenkrebs an)
- Nackenbereich
- typisches Anzeichen für maligne Lymphadenopathie ist die B-Symptomatik
Lymphome:
- Feststellung gut/böse -> Lymphknotensonografie (rund und kein Hilus -> bösartig; oval -> gutartig) (apparative Diagnostik)
- Prinzipielle Unterteilung in Hodgekin und Non-Hodgekin(ca 62%)
- Klassifizierung von Morbus Hodgekin nach der Lage in Abhängigkeit des Zwechfells
- Typ 1: 1 Region auf einer Seite des Zwerchfells
- Typ 2: mehrere Regionen auf einer Seite des Zwerchfells
- Typ 3: beiderseits des Zwerchfells
- Typ 4: dabei ist auch nicht lymphatisches Gewebe betroffen(zB Blut oder Knochenmark)
- Klassifizierung von Morbus Hodgekin nach der Lage in Abhängigkeit des Zwechfells
Infektionen als Ursachen
- HIV, Röteln, Infektiöse Hepatitis,Influenza, ...
sollte eine Infektion Ursache sein sind die Schwellungen meist schmerzhaft
Granulomatöse Krankheiten
- Tuberkulose(Käsig)
- Sarkoidose
Immunologische Krankheiten
- Lupus (Erythematodes)
- Rheumatoide Arthritis
auch medikamentöse Ursachen sind Möglich
EKG[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Vorderwandinfarkt (ST-Hebung/Q -> I,avL, bzw. V1-V6)
- Hinterwandinfarkt (ST-Hebung/Q -> II,III;avF)
- LAD Problem (Left Anterior Descendent) --> Versorgt Vorderwand --> Vorderwandinfarkt
- RAD Problem (Right Coronary Artery) --> Versorgt Hinterwand --> Hinterwandinfarkt
- Sinusrhythmus (Normales EKG)
- AV-Block (gelegentliches Fehlen der QRS Welle oder zwischen Beginn der P-Welle und QRS mehr als 0,2 Sekunden (bei 25mm/s 5 Kästchen))
- Kammerflimmern ("irgendwelche" Kurven)
Herzinfarkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kammerflimmern (plötzlicher Herztod)
- Tachykardie (häufigste Ursache)
Plötzlicher Herztod (PHT) oder Sekundentod ist ein medizinischer Fachausdruck für einen plötzlich und unerwartet eingetretenen Tod kardialer Ursache. Der Tod ist hierbei meist Folge eines anhaltenden Kammerflimmerns oder einer anhaltenden Kammertachykardie, die dann zum Herzstillstand führen.
Wieviel Patienten sterben nach einem Herzinfarkt innerhalb der ersten 30 Tage ohne Behandlung?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ohne Behandlung 30% (auf Intensivstation: 15-18%)
Wie misst man die Herzfrequenz beim EKG?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- es kommt draufan mit welcher Geschwindigkeit das Gerät schreibt (entweder 25mm/s oder 50mm/s), ein EKG hat grundsätzlich die Länge von 30cm, man zählt die Anzahl der R-Zacken und multipliziert sie mal 20 (bei 50mm/s) bzw. mit 10 (bei 25mm/s)