Das Inklusions-Exklusions-Prinzip wird in vielen kombinatorischen Anzahlbestimmungsaufgaben
eingesetzt.
Um sich das Prinzip klarzumachen, betrachte man zunächst disjunkte Mengen A und B. Dann ist
.
Sind A und B jedoch nicht disjunkt, so zählt man mit dem Ausdruck
diejenigen Elemente doppelt, die sowohl in A als auch in B vorkommen, d.h.
muß wieder subtrahiert werden, daher gilt:

.
Vielfachheit, mit der Elemente in
gezählt werden
Betrachtet man drei Mengen A,B und C, soo werden mit
alle diejenigen Elemente zu oft gezählt, die in mindestens zwei dieser Mengen gleichzeitig liegen. Subtrahiert man jedoch
, so subtrahiert man diejenigen Elemente zu oft, die in allen drei Mengen liegen; man muß also wieder
addieren und erhält zusammen:

.
Vielfachheit, mit der Elemente in
gezählt werden
Vielfachheit, mit der Elemente in
gezählt werden
Vielfachheit, mit der Elemente in
gezählt werden
Zur Illustration der kombinatorischen Bedeutung dieser Formel interpretiere man die Mengen A,B, C als Eigenschaften von Elementen einer Grundmenge M. Menge A bestehe aus
Elementen von M? , die die Eigenschaft
haben, B aus den Elementen, die Eigenschaft
haben und C aus den Elementen, die die Eigenschaft
haben.
Die Anzahl der Elemente, die mindestens eine der Eigenschaften
,
oder
besitzen, ist also
.
Oft ist es jedoch schwierig, diese Anzahl direkt anzugeben, jedoch leichter anzugeben, wieviele
Elemente Eigenschaft
besitzen, d. h. |A|, u. s.w. und wieviele Elemente die Eigenschaften
und
besitzen, d. h.
u.s.w.
Die betrachtete Formel gibt also einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Elemente, die mindestens eine von gewissen vorgegebenen Eigenschaften besitzen, mit den Anzahlen der Elemente, die eine oder mehrere dieser Eigenschaften zugleich besitzen.
Satz (Siebformel)
Es seien
Teilmengen einer endlichen Menge M. Dann gilt:
Für alle die sich fragen wie man nun die Formel anwendet, erläutere ich das an einem Beispiel:
Gegeben seien die die Mengen
. Dadurch erhalten wir
und
nimmt alle alle Elemente von
an. Also nimmt
alle Elemente der Menge
an.
In unserem Fall würde das dazu führen:
Somit ist: