TU Wien:Mathematik 1 UE (diverse)/Theorie WS05/13.12.2005 Algebraische Strukturen: Zweistellige Operationen,Halbgruppen und Gruppen
Operation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Beispiel bilden im Zahlensystem die Zahlen 2 und 5 durch Verknüpfung mit Operatoren neue Zahlen.
- 2 + 5 = 7
- 2 * 5 = 10
Definition: Unter einer zweistelligen Operation in einer beliebingen Menge versteht man eine Vorschrift, die jedem Paar genau ein Element zuordnet, also eine Abbildung .
Beispiele:
- a + b, a - b, a * b in
- f,g: , wobei (f+g)(x) = f(x) + g(x) ("punktweise erklärte Addition")
- Potenzmenge:
- - durch Operationstafel darstellbar:
a o 0 1 2 3 0 0 0 0 0 b 1 0 1 2 3 2 0 2 0 2 3 0 3 2 1
Eigenschaften zweistelliger Operationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eine algebraische Struktur ist eine nichtleere Menge G mit einer oder mehreren Operationen.
Folgende Eigenschaften kann eine solche Struktur annehmen:
- Abgeschlossenheit: , für (d.h. ist eindeutig zugeordnet). Das entspricht einer Funktion von
- z.B. ist in nicht assoziativ, denn:
- z.B. ist in nicht assoziativ, denn:
- Assoziativgesetz: für alle .
- Einheitselement (neutrales Element): Es existiert ein , so dass für alle gilt: :
- z.B.: + in : e = 0 ("Nullelement")
- z.B.: * in : e = 1 ("Einselement")
- Inverses Element: Für jedes gibt es ein inverses Element (oder auch ) so, dass gilt . Wobei das e das Einheitselement ist.
- z.B.: + in : a' = -a, denn a+(-a) = (-a)+(a) = 0
- z.B.: * in : a' = , denn = = 1
- Kommutativgesetz: für alle .
- ist in nicht kommutativ, denn
- in - die symmetrische Differenz ist daher kommutativ
Nr. Gruppoid Halbgruppe Monoid Gruppe Abelsche Gruppe 1 X X X X X 2 X X X X 3 X X X 4 X X 5 X
Gruppen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Beispiel sei eine Gruppe. Dann ist die Operation die Multiplikation, das neutrale Element 1, das inverse Element .
Als Rechenregeln gelten dann u.a.:
- (Kürzungsregel)
ist eindeutig lösbar, denn:
Zum Beispiel sei wieder eine Gruppe. Eine Teilmenge heißt "Untergruppe", wenn selbst eine Gruppe ist.
Notation: , oder kurz .
Satz (Charakterisierung von Untergruppen): Es sei eine Gruppe und mit Einheitselement 1 und . Dann gilt:
Bedingung (d) ist das sog. Untergruppenkriterium.
Jede Untergruppe hat eine Klasseneinteilung von G zur Folge: Es seien . Wir definieen als eine Nebenklasse von G nach U (Linksnebenklasse, LNK).
Analog wird mit U*a die Rechtsnebenklasse (RNK) gebildet.
Satz zur Nebenklassenzerlegung einer Gruppe
- Die Menge aller LNK bildet eine Partititon (Klasseneinteilung) von G, genannt Linksnebenklassenzerlegung von G nach U (analog für RNK).
- Alle Nebenklassen sind gleich mächtig.
- Die Anzahl aller LNK stimmt mit jener der RNK übereon ("Index" |G:U| von G nach U genannt.
Wenn G eine Abelsche Gruppe ist, dann gilt: LNK = RNK.
Satz von Lagrange: Ist G eine endliche Gruppe und , so glt: |G| = |G:U|*U, d.h. die Ordnung (= Anzahl der Elemente) |U| jeder Untergruppe U ist stets Teiler der Gruppenordnung |G|.
Normalteiler: Eine Untergruppe heißt Normalteiler, wenn stets LNK = RNK gilt, d.h. . Für Normalteiler gilt: Die Menge der Nebenklassen {aN | a G} bildet selbst eine Gruppe, die Faktorengruppe G/N.
(aN)(bN) = (ab)N: a,b sind die Vertreter der jeweiligen Klasse. Man rechnet einfach mit den "Vertretern".