TU Wien:Technik und Gender, Grundlagenvorlesung für IngenieurwissenschafterInnen VO (Knoll)/Mitschrift SS06

Aus VoWi
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Technik und Gender , VO 3 ECTS (2 SWS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sommersemester 2006 , TU Wien

Dipl.-Ing.in Sonja Hnilica, Dipl.-Ing.in Bente Knoll


Einführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

8.3.2006

Ein allgemeiner überblick über den Stoffumfang wurde gegeben. Eine Vorstellrunde wurde durchgeführt.

Folgende Studienrichtungen wurden durch die BesucherInnen an diesem Termin repräsentiert:

  • Technische Physik : 1
  • Architektur : 2
  • Informatik (verschiedene Richtungen) : 5
  • Vermessung und Geodäsie : 1
  • Soziologie : 1

Kopiervorlagen wird es geben, in der Argentinierstr. 8 bei der Koordinationsstelle für Frauenförderung und Gender-Forschung.

Gendertheorien: Verortung, Definitionen, Debatten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15.3.2006

Grundsätzlich wird Gender als Konstruktion betrachtet. Womöglich ist auch sex (engl. Geschlecht) konstruiert, da sich die medizinischen Definitionen von Geschlecht im Lauf der Zeit ja verändert haben.

Es gibt drei große feministische Strömungen:

  • Gleichheits-/Egalitärfeminismus
  • Differenzfeminismus
  • Dekonstruktivistischer Feminismus

Anm.: Eine übersicht über den Begriff Feminismus gibt auch die Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus (sollte u.U. noch etwas hier eingearbeitet werden)

Ausgangssituation sind im Allgeminen die Frauenbewegungen. (wiederum zum Vergleich und evtl. einarbeiten: http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenbewegung )

1. Frauenbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitte 19. bis Anfang 20. Jhdt.

ausgehend von der Franz. Revolution, und in den USA von der Anti-Sklaverei-Bewegung.

"Praterschlacht" 1848

Wahlrecht:

  • 1869 in Wyoming
  • 1918 in Österreich
  • 1971 in Schweiz
  • 1990 Appenzell-Innerode (Kanton in der Schweiz)

Vor 1919 war an der TU Wien ein Studium für Frauen nicht möglich. Einzelne VOs konnten nur besucht werden, nachdem eine Anfrage an das Ministerium gestellt wurde, und dieses sowie der Vortragende, zustimmten, dass diese eine bestimmte Frau die VO auch besuchen darf.

Eine Zäsur in der Frauenbewegung bildet der 2. Weltkrieg. Viele Akteurinnen wurden umgebracht.

2. Frauenbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Der Auslöser der zweiten Welle der Frauenbewegung war ein allgemeiner gesellschaftlicher Umbruch und Wertewandel in den 1960er Jahren. Ihre Wurzeln hat sie aber bereits in den 1940er Jahren in Frankreich. In Deutschland wurde sie im Zuge der "68er-Bewegung" zur sozialen Bewegung. In den USA wurden die Frauen durch die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und die Massenbewegung gegen den Vietnamkrieg inspiriert, sich auch wieder stärker für ihre eigene gesellschaftliche Gleichstellung zu engagieren." (wikipedia/Frauenbewegung)

Die zweite Frauenbewegung hat relativ wenig bis gar nichts von der ersten Frauenbewegung gewusst bzw. mitgenommen. Es wurde quasi sehr viel neu aufgebaut. Das geschah teilweise auch aufgrund des Wertewandels und der Einstellung der Jungen, die Meinungen der Alten müssten überwunden werden. Die Geschichte der 1. FB (Frauenbewegung) wurde auch erst in den letzten 15 Jahren vermehrt aufgearbeitet.

"Tomatenwurf" bei einer Versammlung der sozialistischen StudentInnenbewegung. Die Frauenfrage wurde innerhalb dieser oft als Nebenwiderspruch neben dem Hauptwiderspruch der Klassenfrage abgetan. Ulrike Meinhof hat dies in Zeitungsartikeln auhc thematisiert. Die FB erhob das Thema schließlich zu einem Hauptwiderspruch.

Bei Technikerinnen war ein zentrales Problem auch die Vereinzelung einzelener Akteurinnen und Betroffener an den verschiedenen Universitäten.

sex und gender wurden zuerst getrennt um sich teilweise auch den biologischen Zuschreibungen entziehen zu können. Judith Butler hebt diese Trennung teilweise wieder auf und begreift auch sex als (soziales) Konstrukt.

Kritische Männerforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge liegen in den 1970ern. Es gibt Diskussionen und Publikationen, der Kreis der Akteur(Innen) ist jedoch wesentlich kleiner als in der FB und den Gender Studies.

Zentrale Anliegen/Themen:

  • Rollendruck auf Männer, der auch krankmachend sei
  • Hirarchie und Unterordnung
  • Konstruktion von Männlichkeit
  • Komplizenschaft

Das Feld der Bubenarbeit ist momentan auch noch relativ klein, es gibt jedoch bereits Ansätze. Auch in Wien gibt es einige wenige Initiativen diesbezüglich.

Filmhinweise:

  • Transamerica
  • Tintenfisch-Alarm

Women in Science and Technology 1 - Beiträge von Frauen zu Technik in der Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22.3.2006

(die ersten 15 Minuten fehlen hier (noch) vollständig)

  • Elisabeth von Böhmen

Stand in Briefwechsel mit Rene Descartes. Descartes legt quasi philosophischen Grundstein für die Auffassung der Welt als mechanischen, beliebig beeinflussbaren Prozess.

Kopernikus führt heliozentrisches Weltbild ein

  • Sophie Brahe

Schwester von Thylo Brahe. Die beiden forschten gemeinsam als AstronomInnen. Haben unter anderem eine Mondfinsternis berechnet und eine Sternkarte verzeichnet. Sie richten eine Forschungsstelle ein, die Tyhlo quasi leitet, und in der Sophie seine Assistentin ist. Sophie Brahes Leistungen wurden auch nie als eigenständige Leistungen betrachtet.

Briefwechsel sind im allgemeinen zu jener Zeit ein Austausch über die Fragestellungen der Probleme selbst, welche beforscht werden.

  • Kristine, Königin von Schweden

Engagierte aufgrund ihrer Ressourcen als Mäzenin viele WissenschafterInnen. Sie gab mit 28 ihren Thron ab und ging nach Italien, um dort eine Stiftung zu gründen.

17. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 17. Jhdt. war für die Wissensproduktion auch Handwerk und Arbeit sehr wichtig. Wissenschaft fand nicht nur an adeligen Höfen statt. Frauen konnten dort (in den Heimwerkstätten, etc.) auch einen Beitrag zur Wissensproduktion liefern. Es bestand dort auch noch nicht die spätere bürgerliche Zuschreibung, Frauen sein ausschließlich für die Kinder verantwortlich.

In der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. werden zunehmend wissenschaftliche Zentren gebildet, großteils durch den Adel forciert. Die Beschäftigung mit Wissen an sich verlagerte sich zunehmen von den Höfen und Haushalten in diese Zentren. Stichwort Hinterbühne und Vorderbühne.

  • Maria Sybilla Merian (1647-1717)

Tochter eines Kupferstechers. In der Werkstatt ihres Vaters und später bei ihrem Stiefvater eignet sie sich die Techniken des Illustrierens an. Sie gründet später eine eigene Stick- und Mal-Schule für Frauen. Bereits mit ca. 20 Jahren beginnt sie mit der Sammlung verschiedener Insekten und untersucht diese. Später ging sie mit ihrer Tochter für einige Jahre in den Regenwald, sammelte viele noch unbekannte Tiere und Pflanzen. Nachdem sie sich mit Malaria infiziert hatte, kehrte sie nach Europa zurück. Dort veröffentlichte sie ihr Hauptwerk "Metamorphosis insectorum Surinamensium". Dies bewirkte auch einen Aufschrei, da eine Frau ein wissenschaftliches Buch veröffentlichte. Später wurde ihr Ungenauigkeit vorgeworfen, was auch ihrem Geschlecht zugeschrieben wurde. (vgl. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Maria_Sibylla_Merian )

  • Margaret Cavendish (1623-1673)

Laut Literatur ist sie ein frühes Beispiel einer selbstbewussten Forscherin, dich sich auch stets gegen Anfeindungen und Rollenbildzuschreibungen wehrte. Sie hat einen eigenen Salon betrieben, der von PhilosophInnen und WissenschafterInnen besucht wurde, und wo reger wissenschaftlicher Austausch stattfand.

  • Anne Conway (1631-1679)

Adelige Wissenschafterin. Stellte sich gegen gesellschaftliche Zuschreibungen. War zwar während ihrer Lebzeit bekannt und anerkannt, ging aber im Laufe der Geschichtsschreibung unter.

  • Maria Winkelmann-Kirch (1670- 1720)

Astronomin. Assistentin ihres Mannes. Nach dessen Tod wollte sie seine Stelle übernehmen, was ihr aber von der Akademie nicht genehmigt wurde. Später arbeitete sie daher als Assistentin ihres Sohnes.


18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im späten 18. Jhdt. (Newton) stellt sich Vernunft-/Verstandeszentriertheit ein. Frauen werden immer mehr in die Rolle der Assistentinnen zurückgedrängt.

  • Gabrielle Emilie Le Tournelier

fordert Recht auf Bildung auch für Frauen

  • Laura Bussi

Univ. Bologna, erste Dozentin (?)

  • Dorothea Leparin Erxleben

erste an dt. Uni promovierte Ärztin. Geb. als Tochter eines Arztes, eines Vaters der sehr progressiv eingestellt war. Dieser hat die Tochter zuerst selbst ausgebildet und dann versucht sie an die Uni zu bringen. D.L. Erxleben hatte später auch eine eigene Arztpraxis.


J.-J. Rousseau (Bildungsroman) sieht Männer und Frauen von Grund an komplementär. Im 18. Jhdt. werden Ungleichheiten und Zuschreibungen forciert, in Folge gab es auch viel Forschung, um diese Ungleichheiten zu "belegen".

  • Dorothea Schlözer

Mineralogie, Geometrie, Chemie. Versuch der Widerlegung von Rousseau

  • Caroline Herschel

Astronomin. Hat sich selbst nur mehr als Gehilfin betrachtet. Entdeckte 1786 als erste Frau einen Kometen. Hat ser viel zu Astronomie geforscht und veröffentlicht. Ihre Leistung blieb nicht ohne Anerkennung. Wurde als Assistentin an engl. Hof geholt. Hat Ehrungen und Anerkennungen nur widerstrebend angenommen, wollte immer nur als Gehilfin ihres Bruders gesehen werden.

  • Sophie Germain

Mathematikerin. Hat VO-Mitschriften der Ecole Polytechnique und unter Pseudonymen Hausarbeiten verfasst. Stand in Briefwechsel mit Carl Gauß. Sie hat sich schon auf ihn bezogen, nicht jedoch er auf sie.


Ende 18. Jhdt geschieht ein wichtiger Einschnitt: Die franz. Revolution. Es wird "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit" (!) postuliert. Frauen haben in dieser Revolution mitgekämpft, ihre Rechte wurden jedoch nicht sehr ernst genommen.

  • Olympe de Gauges

1793 auf der Guillotine hingerichtet. Hat Gesetzesentwurf von allgemeinem Frauenrecht entwickelt. (?)


19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neue Institutionen, neue Instanzen bilden sich. UnternehmerInnen, Kirchen, Vereine. Durch aufkommenden Kapitalismus beginnt die Trennung in bezahlte und unbezahlte Arbeit. Geldmaßstab führt Wertevergleich eigentlich unvergleichbarer Arbeit ein. Bürgerliches Ideal: Mann als Ernährer der Familie, Frau als Hüterin ebendieser, maximal Zuverdienerin in Fabriken (Frauenarbeitszeit bis zu 16 Std.). Akademien und Unis werden bedeutender. Berufsbild entwickelt sich. Industrielabore entwickeln sich.

  • Amalie Dietrich

Gilt als eine der letzten Autodidaktinnen in der Naturwissenschaft. Ohne Schul- und akad. Bildung. Biologin. 10jährige Forschungsreise nach Australien und Neu-Guinea.

  • Ada Byron Countess of Lovelace

Gilt als erste Programmiererin. Durch gesellschaftliche Stellung im Adel macht sie Kontakt zu Charles Babbage. Hat "Theoretical Engine" übersetzt und kommentiert.

  • Sonja Kovalevskaya

Mathematikerin an Univ. Stockholm. Erste Proffessorin außerhalb Italiens. Ging Scheinehe ein um in Russland (?) zu studieren. Studierte in Heidelberg (?). Geht dann nach Göttingen.


20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marie Curie

Erste Frau mit Physik- und Chemie Nobelpreis. Maßeinheit 1 Curie, später ersetzt durch 1 Beqarel

  • Mileva-Maric Einstein

Mit Albert Einstein verheiratet. Physikerin. Scheint wesentlichen Beitrag zu Forschung ihres Mannes geleistet zu haben.

  • Lise Meitner

Atomphysikerin. Promovierte als 2. Frau an der Uni Wien in Physik. Fordert politische Verantwortung von WissenschafterInnen ein.

  • Clara Immerwahr

Hat sich gegen Einsatz von Giftgas im 1. WK verwehrt. Hat sich nach erstem Einsatz mir Dienstwaffe ihres Mannes erschossen. Dieser blieb recht unbeeindruckt davon und soll noch an selbem (od nächstem?) Tag an die Front gefahren sein und einen Giftgaseinsatz durchgeführt haben.

Women in Science and Technology 2 - Ingenieurinnen heute: Sozialisation, Studium, Beruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22.03.2006

Es gibt viele Statistiken zu Frauen-/Männer-Anteilen in Schulen, Studiengängen sowie unter dem Lehrpersonal.

...

Zahlenmäßige Minderheit der Frauen führt zu erhöhter Sicherheit (?? für wen/was ??). Schlägt sich insbesondere in qualitativen Untersuchungen/Interviews zubuche.

Dominanz von Alltagstheorien.

Zwiespalt: als Ingenieurinnen werden "männliche" Verhaltensweisen gefordert, als Frauen "weibliche"

Die Technikvorerfahrung ist entscheidend für die Studienwahl

Zahlen aus einer spezifischen Studie - TU Hamburg - kopieren gehen
wählen techn. Studium:
 "ich bin mittelmäßig kompetent" : 37 %
 "               sehr kompetent" : 20 %
 "        geringfügig kompetent" : 43 % (interdisz.) / 45 % (techn.)
 "              nicht kompetent" : ...

28 % begeistern sich sehr stark für Computer und Technik
20 % begeistern sich      nicht für Computer und Technik

Grafik OECD 2003 : Gender breakdown of tertiary science graduates

Selbständige Ingenieurinnen:

Architektur: (1)
         11 % Frauen
         409 F / 3276 M
Ingenieurkonsulentinnen: (1)
         2 % Frauen

64 F / 3091 M

Technische Büros (natürliche Personen):
         6 % Frauen

163 F / 2596 M (/ 1533 juristische Personen)

(1) ... aufrechte und ruhende Befugnis


Technologie und Männlichkeitskonstruktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

26.4.2006

Im deutschsprachigen Raum ist das Bild der/des IngenieurIn stark männlich belegt, u.a. durch:

  • Militär
  • Handwerk
  • UnternehmerInnentum
  • techn. BeamtInnentum

Weltweit arbeiten 40 % aller IngenieurInnen direkt oder indirekt für die Rüstungsindustrie.

ingenarius ... Festungsbaumeister

ca. 1320: Einführung der Pulvergeschoße -> Büchsenmeister (von Herrschern privilegiert)

Univ. Leiden (Holland): 1610 "Ingenieur" erstes mal in Dokumenten erwähnt

Auf diese Entwicklungen folgend wurden eigene Bildungseinrichtungen und fundierte Ausbildungen für Techniker und Ingenieure geschaffen.

  • -> Handwerk verliert an Wert
  • -> Frauen werden ausgeschlossen

18. Jhdt: Zivilingenieur

  • 1771: England 1. ZV-Vereinigung

Während der Industrialisierung werden staatliche technische Bildungseinrichtungen geschaffen:

  • Braunschweig
  • Bauakademie Berlin
  • ...

Diese werden später (teilweise) zu Hochschulen.

TU Wien März 1810 (?) fertiggestellt (Prechtl).

Ursprünglich war Maschinenbau recht handwerklich geprägt. Ab ~1930 werden erstmals Werkzeugmaschinen unter Anwendung von Maschinen gebaut. Ab ~1950 wird bei Firmengründungen entsprechendes Startkapital benötigt.

Ing. als BetriebsleiterInnen. Konstruktion aus Produktionsprozess ausgelagert.

Studien zu Persönlichkeitsmerkmalen:

1977: Otto Ulrichs
  Ing. blenden größere Prozesse u. Zusammenhänge aus.
  Wann immer die Möglichkeit besteht, eine Erfindung zu realisieren, wird diese
  genützt.
  Überangepasstheit
  "weltvergessene und naive Verspieltheit"
Dieter Gabrechi (selbst Ing.)
  Ing. hat schwaches und verunsichertes Selbst
  Kritik an der "perfekten" Technik wird oft als Kritik am eigenen Selbst
  gesehen
(?)
  "Techniker als Autisten"
(?)
  lernen meist alleine, Schwierigkeiten im sozialen Kontaktfassen
  Glaube an "Experten" besonders groß

Anfang 1990er: Vergleich zw. deutschen und griechischen Ing.studierenden (Maschinenbau). Studierende sagen über sich selbst (was ist wichtig) in folgender Reihung:

  • rationales Denken und Handeln (männlich konnotiert)
  • Entscheidungsfreudigkeit (männlich konnotiert)
  • Kommunikationsfähigkeit (weiblich konnotiert)
  • Durchsetzungsvermögen (männlich konnotiert)
  • leistungsorientiert (männlich und weiblich konnotiert)
  • Anpassungsfähigkeit (...)
  • Einfühlungsvermögen (...)
  • ...
  • manuelles Geschick (...)

Eine Kontrollgruppe bestehend aus Psychologiestudierenden gab dabei etwas klischeehaftere/traditionellere Bewertungen ab, als die Ing.studierenden selbst.

  • höher bewertet:
    • manuelles Geschick
    • leistungsorientiert
  • niedriger bewertet:
    • Kommunikationsfähigkeit

Androzentrischer Technikbegriff: nicht nur Frauen müssen Technikkompetenz unverhältnismäßig unter Beweis stellen, auch Männer die nicht der "Norm" des "Technikers" entsprechen müssen dies, um im Technologiesektor/IngenieurInnentum akzeptiert zu werden.

gender-orientierte Organisationsebene: 5 Ebenen

  • stereotype Wahrnehmung
  • Männerbünde
  • informelle (..?..)
  • männliche Normbiographie
  • Arbeitsbeziehungen untereinander

Minderheiten werden als Stereotype wahrgenommen.

Bei Förderung von Studierenden mit persönlichem Widererkennungswert: "homosoziale Kooptation"

Burschenschaften als "Abenteuerspielplatz". Durch Ausenwahrnehmung ("das ist komisch/anders/") Stärkung des Selbstbilds

In den USA findet Diversity Management als Forschungsgegenstand höhere Beachtung als in Europa.

Solange es zahlenmäßig keine Veränderung gibt neigen Minderheiten entweder dazu vollständig "abzuwandern" oder sich an den Mainstream anzupassen.

Staat und EU trägt über Finanzierung dazu bei, wie wissenschaftl./technisches Arbeiten "auszusehen hat". Gelder des 7. EU-Rahmenprogramms: 2,9 Mrd. in Fusionsenergieforschung / deutlich höher als "Umwelt(schutz)technologien".

Hochtechnologie/Risikotechnologie männlich besetzt. Umwelttechnologie weiblich besetzt.


Feministische Technikkritik: Zugänge, Methoden und zentrale Forschungsfragen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3.5.2006

   Women in Science & Technology
   Science, Technology and Gender
-> Gender in Science & Technology <-

Technikkritik hat sich aus Wissenschafts- und Naturwissenschaftskritik entwickelt.

Studie: Kinder wurden befragt, wie "scientists" aussehen; sie sollten ein Bild malen. Ergebnis:

  • 92 % weiß
  • 89 % männlich

Naturwissenschaften werden nicht nur von Männern dominiert sondern sind männlich.

Francis Bacon: Naturwissenschaft sei "keusche Heirat zwischen Geist und Natur"

"Was ist Wissen?" (Definition nach ?)

  • unterscheidet sich von der Meinung
  • ist begründbar, argumentierbar, prüfbar
  • muss mit Realität übereinstimmen
  • muss verifizierbar/falsifizierbar sein
  • darf sich innerhalb eines Systems nicht widersprechen

Die Sprache muss die Welt abbilden, um Wissen/Wahrheit auszudrücken. Es stellt sich daher die Frage, wie sehr Sprache Wissen/Wahrheit beeinflusst.

Habermas: Konsenstheorie

Radical Science Bewegung: Wissenschaft missbraucht ihre Macht

Thomas Kuhn: "Die Struktur der wissenschaftlichen Revolution". Paradigmen werden von außen in die Wissenschaft getragen. Sobald sich ein Paradigma etabliert, beginnt "normale Wissenschaft" (Rätsellösen).

Wissenschaftliche Erkenntnis ist immer sozial konstruiert.

Gesamte westliche Welt ist in Dichotomien eingeteilt.

Fox-Keller über Harding: (...)

Harding: Eine hegemoniale Gruppe dominiert Wissenschaft. Frauen können neue Theorien/Blickwinkel einbringen (aufgrund ganz anderer Sozialisation)

Kritik daran kommt von Dona Haraway: auch wenn mehr Frauen in Wissenschaft sind, wird sich die ändern, aber objektive Wissenschaft ist nicht möglich. Ausweg: Strategie der Reflexivität -> Subversivität

Hillary Rose: Love, Power and Knowledge ... (1994) Hand, Kopf und Herz mehr miteinbeziehen in Wissenschaft um "umfassendere Objektivität" zu schaffen.


Gender, Macht und Architektur am Beispiel Schulbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10.5.2006

Grundlage: Foucault "Überwachen und Strafen"

Schulbank Anfang des 19. Jhdt. unumstritten als sinnvolles und nützliches Instrument.

Maria Montessori (1. Ärztin Italiens) kritisiert 1909 die Schulbank.

Interdisziplinäre Debatte / Überlappung von Diskursen -> Schulbank als Manifestation einer Ideologie

In Preußen wurde das extremste staatliche Schulsystem umgesetzt. Am meisten uniformierte Schulform. Haben auch als erste die Schulpflicht (nicht eingeführt aber) tatsächlich (flächendeckend) durchgesetzt, nachdem Bismarck eine straff organisierte und starke Schulverwaltung aufgebaut hat. Es gab ein einheitliches Schulsystem im ganzen Land. Es gab 2 große Schulbauwellen. 1.: (...) 2.: 1865-1880

Schulbank wurde nicht als Mobilar sondern als technisches Mittel gesehen, um die Gesundheit der SchülerInnen zu fördern. Große Energien sind in Überlegungen zur Schulbank geflossen (eine Überfülle an Publikationen dokumentiert dies).

Bis zum 19. Jhdt. gab es die Überlegung einer "richtigen" Sitzhaltung beim Schreiben und Lernen noch nicht. Es gab (vorher/bis ins ausgehende Mittelalter) nicht die Vorstellung, dass bestimmtes Mobilar nur für bestimmte Zwecke vorgesehen ist.

Beispiele an beweglicher Lösung der Schulbank fanden keinen Anklang, da zu teuer, zu laut und zu schnell abgenützt.

Die Rettig-Bank setzt sich durch.

Die Vorstellung ist vorherrschend, dass der beste pädagogische Effekt erzielt wird, wenn die Kinder möglichst isoliert voneinander jeweils nur Kontakt zum Lehrer haben.

Die industrielle Möbelproduktion beginnt. Bis in die 1960er ist die Rettig-Bank (patentiert) die meistverkaufte Schulbank in Europa. Sie wurde auch bis in die Kolonien exportiert.

Vermessungen von Schulkindern ergeben 10 verschiedene Größentypen für die Schulbank. Bis dahin ging die Sitzverteilung/-ordnung nach Leistung, ab dann nach Körpergröße. Das Mittelmaß wird zur Norm erklärt mit einem festgelegten Rahmen, innerhalb dessen Abweichungen "in Ordnung" sind.

(name fehlt): Die Schulbank sei dazu erfunden, um den Zugriff auf die Körper der Kinder zu ermöglichen, ohne physische Nähe zu ihnen aufbauen zu müssen.

Foucault sagt, dass die Anlage der Schule den permanenten Gedanken der ErzieherInnen an Sex widerspiegelt.

Nicht nur das Verhältnis zwischen LehrerIn/SchülerIn sondern auch zwischen den Geschlechtern wird aufgeladen (z.B. durch geschlechtergetrennten Unterricht).

Die Schulbank war nicht nur Ort der Kontrolle, sondern auch ein Instrument für spezielle Übungen, z.B. Exerzierregeln.

In Preußen wurde die Schule als Möglichkeit gesehen, die Nation zu einen. Frontalunterricht: alle machen alles zu einer Zeit und im Takt (?) (bis hin zu tayloristisch-fordistischer Planung einzelner Unterrichtseinheiten)

Die Klassenzimmerform ist stark von der Schulbank und der Sitzordnung abhängig.

Hirarchisierung in der Sitzordnung.

Stielsche Regulative 1854 (?). LehrerInnenausbildung sehr reguliert, sehr rigid -> einziger Machtraum für LehrerInnen ist die Schulklasse.

Die zeitliche Ordnung wird durch die räumliche Ordnung im Gesamtbau Schule parallelisiert.

Konzentration auf Körper und Lokalisierung im Raum war bei Überlegungen um die Wissensvermittlung sehr dominant (wobei sonst grundsätzlich zwischen Geist und Körper unterschieden wurde)

Bordieu: in der Schule wird mit dem Körper so umgegangen, als sei er eine Gedächtnisstütze. Der Mensch wird dressiert und zu Kulturwesen geformt mittels des Erlernen von Körpertechniken.

Der preußische Staat erreicht mit Schulbänken- und bauten, dass kulturelle Vereinheitlichung auch des Körpers erreicht und eine Nation geformt wird.

Körper sind oft einfacher manipulierbar als das Denken der Menschen.

Das preußische Militär hat auch stark die "Volksschule" propagiert, um eine möglichst breite Wehrpflichtstauglichkeit zu gewährleisten.

Mädchen/Frauen wurden dabei generell wenig beachtet bzw. in Überlegungen miteinbezogen.

Es gab nur wenige Alternativen:

  • Montessori (ursprünglich Ärztin nicht Pädagogin)
    • Freiheit sei das beste Mittel, um die Kinder zu innerer Disziplin zu führen

Laut Foucault markiert das Ende der Schulbank noch lange nicht das Ende der Disziplinierung in dieser Form.