TU Wien:Algebra und Diskrete Mathematik VU (diverse)/Übungen 2025W/Beispiel 404

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Man bestimme die "primen" Restklassen modulo 9, d.h. alle Restklassen mit ggT(a, 9)=1. Man zeige, daß die Menge dieser primen Restklassen bezüglich der Restklassenmultiplikation eine Gruppe bildet.

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Hilfreiches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe
Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppe mit Funktion ist

  • abgeschlossen bzgl. der Operation in mit gilt
  • assoziativ:
  • besitzt ein neutrales Element :
  • sowie besitzt inverse Elemente bzw. :

Lösung von Baccus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

= {1,2,4,5,7,8}

Operationstafel:

Hieraus kann man ablesen:

  • Die Operation ist abgeschlossen
  • neutrales Element ("1")
  • Elemente inverses Element (in allen Zeilen/Spalten kommt "1" vor)

Da und Assoziativität schon in gegeben ist, auch in .

Alle Gruppenbedingungen sind erfüllt.

Hilfsmittel von Har203[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gruppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Gruppe ist ein geordnetes Paar bestehend aus einer Menge und einer inneren zweistelligen Verknüpfung


die „abgeschlossen“ ist (diese Eigenschaft zu prüfen, wird bei algebraischen Strukturen oft übersehen)


und, die die drei geforderten Gruppenaxiome erfüllt:

  1. Assoziativität
    • gilt
  2. Existenz eines neutralen Elementes
    • Es gibt ein neutrales Element mit gilt (falls dieses existiert, ist dieses eindeutig).
  3. Für alle Gruppenelemente existent ein inverses Element
    • gilt mit.

Die Elemente einer Gruppe heißen kurz Gruppenelemente.

Ordnung, Mächtigkeit und Index[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sei eine Gruppe. Die Mächtigkeit wird auch als Ordnung der Gruppe bezeichnet. Für eine endliche Gruppe ist die Ordnung () die Anzahl der Gruppenelemente. Sei Untergruppe der endlichen Gruppe , also . Die Anzahl der Links- bzw. Rechtsnebenklassen von in wird als Index von nach bezeichnet.

Eigenschaften additiver Restklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Restklassen-Gruppen mit mit der Addition haben folgende Eigenschaften:

  • in allen Gruppen gilt das Assoziativgesetz.
  • es existiert ein neutrales Element .
  • zu jedem Element existiert ein Inverses Element (bei der Addition schreiben wir anstelle von ).
  • alle Gruppen sind zyklisch mit erzeugendem Element .
  • es gilt das Kommutativgesetz.
Additive Restklassen (n=6) - Operationstafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mit

Eigenschaften multiplikativer Restklassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Restklassen-Monoide mit mit der Multiplikation haben folgende Eigenschaften:

  • in allen Strukturen gilt das Assoziativgesetz.
  • es existiert ein neutrales Element . Daher sind alle Monoide.
  • nur für gibt es ein Inverses Element und somit ist nur eine Gruppe.
  • nur für ist das Monoid zyklisch.
  • es gilt das Kommutativgesetz.
Multiplikative Restklassen (n=6) - Operationstafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mit

Multiplikative Restklassen (n=9) - Operationstafel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

mit

Multiplikative Restklassen (n=9) - Eigenschaften zusammengefasst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teiler und Teilbarkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien . Gibt es eine ganze Zahl mit , so sagen wir, dass die Zahl teilt und schreiben . Insbesondere heißt in diesem Fall ein Teiler von , bzw. ein Vielfaches von .

In der Notation: mit. Ist kein Teiler von , so schreiben wir .

Restklasse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine ganze Zahl und eine beliebige ganze Zahl. Die Restklasse von modulo , geschrieben als

ist die Äquivalenzklasse von bezüglich der Kongruenz modulo , also die Menge der Ganzzahlen, die bei Division durch den gleichen Rest wie ergeben. Sie besteht somit aus allen ganzen Zahlen , die sich aus durch die Addition ganzzahliger Vielfacher von ergeben:

, für ein .

Ein Element einer Restklasse bezeichnet man auch als Repräsentant der Restklasse. Häufig verwendet man die Standardrepräsentanten .

Die Menge aller Restklassen modulo schreibt man häufig als oder . Sie hat Elemente und die Struktur eines algebraischen Ringes und wird deshalb Restklassenring genannt. Genau dann, wenn eine Primzahl ist, ergibt sich sogar die Struktur eines endlichen Körpers.

Eine Restklasse modulo heißt prime Restklasse, wenn ihre Elemente teilerfremd zu sind. Die Menge der primen Restklassen ist die Einheitengruppe oder im Restklassenring . Sie wird prime Restklassengruppe genannt und umfasst die multiplikativ und invertierbaren Restklassen.

ggT[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte gemeinsame Teiler zweier ganzer Zahlen und , von denen mindestens eine ungleich Null ist, ist die größte ganze Zahl , so dass ein Teiler sowohl von als auch von ist. D.h.,

 mit und 

und die größte Zahl mit dieser Eigenschaft ist. Als Operator wird der geschrieben. Ist eine der beiden Zahlen und Null, so ist der der absolute Wert der betragsmäßig größeren Zahl:

,

da ist und was auch mit und übereinstimmt, wobei hier für für positive und für negative Zahlen steht. Dieser Fall ist weiterhin wichtig für den Abschluss des euklidischen Algorithmus.

Sind beide Zahlen Null, so ergibt letztere Regel

,

was wiederum mit und übereinstimmt, auch wenn die Zahl mit dem Begriff größter gemeinsamer Teiler nicht harmonisiert. Einige Autoren lassen jedoch ähnlich wie undefiniert.

Lösung von Har203[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die primen Restklassen modulo 9, d.h. alle Restklassen für die gilt , werden durch die Repräsentanten angegeben:


Zu zeigen ist, dass eine Gruppe ist.

Wir werden die Abgeschlossenheit und die drei Gruppenaxiome zeigen:

  1. Assoziativität
    • gilt
  2. Existenz eines neutralen Elementes
    • Es gibt ein neutrales Element mit gilt (falls dieses existiert ist dieses eindeutig).
  3. Für alle Gruppenelemente existent ein inverses Element
    • gilt mit.

Abgeschlossenheit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Operationstafel für diese algebraische Struktur ist:

Die Abgeschlossenheit ist erfüllt, da für je zwei Elemente gilt.

Assoziativität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seien drei beliebigen Gruppenelemente. Zu prüfen ist, ob .

Wir werden diese drei Elemente als Vertreter der Restklassen () darstellen:

mit und .

Hier können wir drei unterschiedliche Varianten des Beweises heranziehen:

(1) Alle multiplikativen Restklassensysteme modulo sind assotiativ. Diese sind für alle zumindest kommutative Monoide.

Beweis (AG) (mit der Modulo-Operation nur für diesen Beweis)

Sei , dann definieren wir die Multiplikation modulo (geschrieben als wie folgt

. 

Wir prüfen nun die Assoziativität der modulo-Multiplikation

.

Da die Ganzzahlmultiplikation in ganz assoziativ ist, gilt , mit und für die Restklassendarstellung folgt daraus

.

(2) Wir berechnen beide Seiten und vergleichen die Resultate. Da wir in einer abgeschlossenen Unterstruktur des Restklassenmonoides rechnen, können wir Vielfache von einfach weglassen (z.B. ).


(3) Wir berechnen beide Seiten genau und vergleichen ebenfalls die Resultate. Wegen der modulo Operationen ist irrelevant und passend zu wählen.


D.h. auch die Resultate der zweiten und dritten Variante stimmen überein und zeigen, dass diese Struktur assoziativ ist.

Neutrales Element[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Operationstafel sehen wir sofort, dass in der Zeile und der Spalte der Restklasse mit den grünen Elementen gilt:

 gilt

Diese Eigenschaft ist leicht zu erkennen, da die Zeilen- und Spaltenüberschriften mit den Elementen an diesen Stellen übereinstimmen.

Inverses Element[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Operationstafel sehen wir sofort, dass in jeder Zeile und jeder Spalte das neutrale Elementen vorkommt:

 gilt mit

Da die Abgeschlossenheit und die drei Gruppenaxiome nachgewiesen wurden, wissen wir, dass es sich um eine Gruppe handelt.

Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnliche Beispiele:

Wikipädia: